Bei Exchance Traded Funds (ETF) wird die Asset Allocation, also die Zusammensetzung des Portfolios, mit Auflage des Fonds bestimmt. Im Laufe der Zeit kommt es allerdings zu Wertschwankungen bei einzelnen Titeln, die die einmal festgelegte Asset Allocation beeinflussen können. Aus diesem Grund ist es nötig, diese in regelmäßigen Abständen anzupassen und ein Rebalancing durchzuführen. So kann eine zu starke Abweichung von der ehemals festgelegten Anlagestruktur vermieden werden.
Die strategische Asset Allocation zurückgewinnen
Bei ETFs bestimmt der jeweils zugrunde liegende Index und die darin enthaltenen Aktienwerte die Asset Allocation. Abhängig davon, wie stark die einzelnen Aktien im Index gewichtet sind, werden sie auch vom Fondsmanager ins Depot gekauft. Grundsätzlich wird ein ETF nicht aktiv gemanagt, sodass der Fondsmanager eigentlich nicht auf Wertveränderungen reagiert und keine eigenen Kauf- und Verkaufsentscheidungen trifft. Aktien sind jedoch in stetiger Bewegung und weisen entweder positive oder negative Kursentwicklungen auf. Diese können dazu führen, dass die einstige Asset Allocation nicht mehr erreicht wird, etwa wenn eine Aktie ein Plus von 20 Prozent verzeichnet, ein anderer Wert aber mit 10 Prozent im Verlust ist. In solchen Fällen kann es notwendig werden, ein Rebalancing durchzuführen, um die einstige Zusammensetzung wieder zu erreichen. Werte, die enorm positive Entwicklungen zu verzeichnen haben, werden dabei anteilig verkauft, um Werte mit negativen Entwicklungen zukaufen zu können.
Das Rebalancing in der Übersicht:
Ausgangssituation Veränderungen durch Aktiengewinne Rebalancing
50% Aktien 60% Aktien Verkauf von 10% Aktien
50% Renten 40% Renten Zukauf von 10% Renten
Die Vorteile durch Rebalancing
Wie die Darstellung zeigt, kann Rebalancing nicht nur bei reinen Aktien-ETFs, sondern auch bei Renten-ETFs und Fonds mit gemischten Werten nötig sein. Die Fondsmanager prüfen hierzu in regelmäßigen Abständen, etwa zum Ende eines Quartals, wie stark sich die Zusammensetzung verändert hat und reagieren entsprechend darauf. Dieses Rebalancing bietet für Anleger durchaus Vorteile, denn nur so kann das ehemalige Anlageziel wirklich genau umgesetzt werden. Sollte sich nämlich eine Position wertmäßig deutlich erhöhen, verschieben sich die Anteile und es kann insgesamt zu Renditeveränderungen kommen. Mit Rebalancing kann das Anlagerisiko langfristig kontrolliert und auf einem stabilen Niveau gehalten werden. Hinzu kommt, dass Fondsmanager in einem solchen Fall aus Anlagen mit hoher Bewertung in Anlagen mit eher niedriger Bewertung umschichten. Dies erhöht die Chance, von künftigen Kursentwicklungen zu profitieren.
- Beibehaltung der ehemals vereinbarten Asset Allocation
- Wahrung des Chance-Risiko-Profils
- Sicherung der Index-Rendite
- Umschichtung in Werte mit niedriger Bewertung, was die Chancen erhöhen kann
Diese Strategien sind beim Rebalancing nötig
Das Rebalancing ist eine Maßnahme bei ETFs, um die einmal festgelegte Risiko- und Anlagestruktur beizubehalten. Da diese Fonds nicht aktiv gemanagt werden und natürlich auch die Kosten niedrig gehalten werden sollen, ist es nicht sinnvoll, die Fondszusammensetzung monatlich oder gar wöchentlich zu kontrollieren. Daher haben sich in der Praxis zwei Arten des Rebalancing durchgesetzt:
Das Kalender Rebalancing
Hier wird das Portfolio in einer bestimmten Zeitperiode, etwa halbjährlich, überprüft. Dies hat den Vorteil, dass Fondsmanager ihr Depot ohne viel Aufwand immer wieder neu strukturieren können und dies ohne größeren Kostenaufwand möglich ist. Gerade bei Aktien-ETFs kann gerade bei längeren Zeiträumen allerdings ein hoher Regulierungsbedarf anstehen, der die Rendite beeinflussen kann.
Das Intervall-Rebalancing
Bei dieser Form des Rebalancings werden für jeden Wert Ober- und Untergrenzen festgelegt. Werden diese erreicht, muss die Gewichtung angepasst werden. Dies gibt den Fondsmanagern die Möglichkeit, auf starke Kursveränderungen sofort zu reagieren und die Fondszusammensetzung anzupassen. Der Aufwand hierfür ist allerdings etwas höher, denn eine jederzeitige Überwachung muss gewährleistet werden.
Welche der beiden Strategien individuell zum Einsatz kommt, werden die Fondsmanager sicher nach eigenem Ermessen entscheiden. Wichtig ist in jedem Fall, dass das Portfolio und die Asset Allocation bei ETFs für Anleger stets nachvollziehbar bleibt und die Transparenz gewährleistet werden kann.