Börse Taiwan: Schlimmer Finger verursacht Kursabsturz

Börse Taiwan: Schlimmer Finger verursacht Kursabsturz

So mancher Smartphone-Besitzer kennt es zur Genüge: Man wischt und drückt, nur wird immer etwas ganz anderes angetippt oder autovervollständigt, als das, was man ursprünglich wollte. Doch was für Smartphone-Nutzer lästige Alltagsfallen in der Bedienung mit dem Hosentaschen-Kommunikator sind, entpuppt sich in der Wirtschaft mitunter als teure Fehlerquelle. Diese unschöne Erfahrung dufte zuletzt die Aktiengesellschaft Formosa Petrochemical aus Taiwan machen.

Die Firma ist auf dem Ölsektor Taiwans aktiv und eine der wichtigsten Aktiengesellschaften mit dem entsprechenden Gewicht im taiwanesischen Leitindex, dem Taiex. Am 20. März wurde plötzlich die fast fünffache Menge der Aktien von Formosa Petrochemical gehandelt, als sonst üblich. Als man genauer hinschaute, musste man erkennen, dass es sich beinahe ausschließlich um Verkäufe handelte, die zudem innerhalb weniger Minuten in einer Größenordnung von mehr als 15 Millionen Aktien abliefen. Die Auswirkungen waren enorm: Nicht nur der Börsenwert von Formosa Petrochemical sank rasant, auch der Taiex wurde in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt wurden rund 3 Milliarden Dollar Börsenwert als Verlust gemeldet. Was war passiert?

Nichts Genaues weiß man nicht, oder was Finger mit der Sache zu tun haben könnten

Auch wenn man es nicht genau nachvollziehen kann, vermutet man dahinter einen speziellen Fehler, der in der Vergangenheit bereits aufgetreten ist. Durch Fehleingaben soll es demnach zu mehreren

Handel gekommen sein, bei denen versehentlich eine viel größere Menge an Aktien der Ölgesellschaft verkauft wurde, oder diese unabsichtlich für den Verkauf ausgewählt wurden. Man kennt diese Problematik im Wertpapierhandel bereits als Fat-finger- oder salopp als Wurstfinger- Phänomen.

Augen auf und eigene Angaben lieber noch mal prüfen, bevor man die Orderausführung abschickt

Schon im Jahr 2001 wurde ein durch dicke Finger ausgelöster Vertipper und damit fehlerhafter Trade an der Tokioter Börse bekannt. Er hatte unangenehme finanzielle Folgen für die betroffene Gesellschaft, da er nicht annulliert wurde. Also: Kontrollieren Sie ihre Eingaben besser noch einmal, bevor Sie die Order abschicken, gerade bei großen Volumina kann sich ein zweiter prüfender Blick lohnen.