Aktionäre der Deutschen Börse stimmen Fusion mit London zu

Aktionäre der Deutschen Börse stimmen Fusion mit London zu

Mit großer Spannung wurde das Ergebnis der Auszählung erwartet, denn nicht alle Aktionäre zeigten sich bisher überzeugt von einem Zusammenschluss der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange(LSE). Aufatmen dann kurz vor Ende der Zustimmungsfrist: Mehr als 60 Prozent der Aktionäre tauschen ihre Anteilsscheine in Wertpapiere der neuen Börse und bestätigen damit den Zusammenschluss der beiden europäischen Börsen. Damit beginnt für die neuen Partner nun ein langer Weg, indem noch viele Fragen offen sind.

Schon seit Längerem sind die Fusionspläne der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange bekannt. Zwischendrin gab es Ende Juni das Votum der Briten für den Brexit, der auch die geplante Fusion der beiden Börsen vor eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren stellte. Bis zuletzt blieb es spannend: Nicht nur die Tauschfrist wurde bis zum 26. Juli 2016 verlängert, auch die ursprünglich angesetzte Zustimmungsquote von 75 Prozent wurde auf 60 Prozent reduziert. Mit dem nun erfolgten Umtausch stimmen auch die Aktionäre der Deutschen Börse mit knapp über 60 Prozent einer Vereinigung der beiden Börsen zu. Zuvor hatten die Aktionäre der LSE dem Zusammenschluss bereits abgesegnet. Doch jetzt beginnt zunächst ein langwieriger Planungs- und Strukturierungsprozess, denn nicht einmal der künftige Standort der neuen Börse ist zum jetzigen Zeitpunkt geklärt.

Streitpunkt ist der künftige Hauptsitz der fusionierten Börse

Ordentliches Konfliktpotenzial liegt in der Frage nach dem künftigen Sitz der fusionierten Börse. Im Vertrag der beiden Fusionspartner war bisher London als Hauptsitz vorgesehen. Nach dem Votum für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union soll diese Frage nun neu verhandelt werden, denn für viele deutsche Politiker und Währungshüter wäre eine Steuerung der neuen Großbörse von außerhalb der EU nicht denkbar. Auch der Bankenverband spricht sich für einen Sitz in Frankfurt aus. Um diese Frage abschließend zu klären, haben die Börsen einen Ausschuss gebildet, der bereits in einer ersten Sitzung zusammengekommen ist.